Aktuell / 28.10.2013

Stromnetzplanung: Planungstool für Netzausbau entwickelt

Das Stromnetz wird an die Anforderungen aus der Einspeisung von erneuerbaren Energien angepasst. Foto: Gina Sanders, Fotolia

Im Zuge der Energiewende werden in den nächsten Jahren zwischen 20 und 40 Milliarden Euro in den Netzausbau investiert. Die optimale Planung von Trassenverläufen ist dabei eine Herausforderung. Bisherige Planungsvorgänge werden von analytischen Kostenmodellen bestimmt. Das Forschungsprojekt „Stromnetzplanung“ soll daher für Planer ein objektives Bewertungswerkzeug erarbeiten, welches die unterschiedlichen und komplexen Kriterien bei der Identifikation neuer benötigter Leitungstrassen für den Netzausbau gleichzeitig beachtet. So integrieren die Wissenschaftler topologische, raumplanerische, technische, wirtschaftliche, ökologische und sozioökonomische Anforderungen in eine Bewertungsfunktion, welche computergestützt automatisch ausgewertet werden kann. Mit diesem erarbeiteten Lösungsansatz, können Planer dann verschiedene mögliche Szenarien objektiv bewerten und die Relevanz der Kriterien unterschiedlichen Sichtweisen anpassen.

Durch eine eingängige Darstellung verschiedener Konstellationen und ihrer Bewertung wird es Planern erleichtert, Zusammenhänge zu erkennen und Planungsalternativen zu erarbeiten. Im Hinblick auf eine höhere Bürgerbeteiligung bei der Entscheidungsfindung für konkrete Trassen ist die Transparenz zu steigern. Daher ist die Visualisierung möglicher neuer Leitungen in der Landschaft als Grundlage für eine zielführende Kommunikation mit der Öffentlichkeit wichtig.

Die Wissenschaftler haben bereits Planungsprozesse und Genehmigungsverfahren analysiert und Fachgespräche mit unterschiedlichen Stakeholdern geführt. In diesen Prozess ist auch das forschungsorientierte Beratungsbüro Spiekermann & Wegener Stadt- und Regionalforschung eingebunden.

Dreidimensionale Visualisierung eines fiktives Last- und Erzeugungszenariums basierend auf dem Übertragungsnetz der Bundesrepublik Deutschland. Die Differenzen zwischen Erzeugung und Last werden in Höhenwerte abgebildet und entsprechend farblich kodiert. Foto: TU Dortmund, Informatik VII

Die Daten und Projektergebnisse werden als Web-Services über eine intuitive und barrierefreie Benutzungsschnittstelle mit einer Anbindung an Geoinformationssysteme (GIS) bereitgestellt. Das erweiterungsfähige Konzept erlaubt dabei auch über entsprechende Schnittstellen die Integration weiterer Kriterien, welche mit einem entsprechenden Einflussfaktor in die Bewertung einfließen. Sowohl zur Visualisierung aber auch insbesondere als Basis für die Bewertungsfunktion wurden bereits umfangreiche Daten aus verschiedenen Quellen, unter anderem das Digitale Basis-Landschaftsmodell (Basis DLM) des Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie, homogenisiert und in eine GIS-Datenbank integriert. Eine weitere Herausforderung für das Projekt ist es, die Anforderung an die Planung mit ihren Wechselwirkungen angemessen in die gesetzlich vorgesehenen Genehmigungsverfahren zu integrieren.


Um die aufgezeigten Ziele zu erreichen, arbeiten Wissenschaftler und Praktiker aus den Disziplinen Informatik, Mathematik und Raumplanung der Technischen Universität Dortmund gemeinsam mit dem Übertragungsnetzbetreiber Amprion in dem Projekt „Stromnetzplanung“, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie für drei Jahre gefördert wird.