Aktuell / 21.12.2011

CCS-Anlage: Heizkraftwerk Heilbronn testet Aminwaschlösungen

Der Desorber zur Regeneration des Waschmittels in Heilbronn vor dem Einbau. Bild: EnBW

Am Kraftwerks Heilbronn ist eine zweite Testanlage zur Abscheidung von CO2 in Betrieb gegangen. Das Verfahren reinigt beim Verbrennungsprozess entstehendes Rauchgas mittels wässriger Aminlösung von CO2. Im Zuge des europäischen Projektes SOLVit sollen nun Testreihen für das Post-Combustion-Verfahren anlaufen. Die Messungen werden mit Ergebnissen aus Norwegen verglichen.

 

Im Vorhaben SOLVit soll das Verfahrensschema der Absorption so angepasst werden, dass die Kosten zur CO2-Abscheidung signifikant sinken. Das technische Ziel ist es, bis 2016 eine Reduktion des Energieverbrauches des Abscheideprozesses um 50 Prozent gegenüber dem Referenzfall von 2008 zu demonstrieren. Eine signifikante Reduktion des Energieverlustes durch den Abscheideprozess ist entscheidend für den Einsatz von CCS zur Senkung von Emissionen aus Industrie- und Kraftwerksprozessen und damit für den Beitrag von CCS zum Klimaschutz.

 

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt SOLVit hat die Aker Clean Carbon 2008 gemeinsam mit den Forschungseinrichtungen SINTEF und der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens (NTNU) initiiert. Wissenschaftler haben in den Laboren von SINTEF und NTNU bislang mehr als 80 Waschmittelsysteme untersucht. Anschließend haben sie die aussichtsreichsten Waschmittel für Langzeittests an Pilotanlagen ausgewählt.

300 kg CO2 pro Stunde abgeschieden

Für Langzeittests mit dem Post Combustion Capture Prozesses wird die EnBW-eigene Pilotanlage zur Abscheidung von CO2 am Standort Heilbronn in das laufende Projekt integriert. Die Testanlage, die für eine Abscheidung von rund 300 kg CO2 pro Stunde ausgelegt ist, wird am Standort Heilbronn in die Rauchgasreinigung des Kraftwerksblocks 7 integriert.

 

Ein Teil des Rauchgases wird nach der Entschwefelung zur Testanlage umgeleitet und für die CO2-Abscheidung weiter vorbehandelt. Anschließend werden mehr als 90 Prozent des in den Rauchgasen enthaltenen CO2 mittels Aminlösung herausgewaschen. Das mit CO2 beladene Waschmittel wird in einen zweiten Behälter gefördert und dort erwärmt. Dabei löst sich das CO2 wieder von der Aminlösung. Schließlich wird das Waschmittel abgekühlt und kann erneut für die Rauchgaswäsche eingesetzt werden. Das CO2 wird nach der Abscheidung wieder in den Rauchgaskanal des Kraftwerks eingeleitet.

 

Für das Jahr 2012 zwei umfangreiche Testkampagnen an der Heilbronner Anlage geplant. Deren Ergebnisse werden anschließend mit ähnlichen Daten aus der Tiller-Testanlage in Trondheim, Norwegen sowie der Mobilen Pilotanlage (MTU) der Aker Clean Carbon verglichen. Die Ende 2011 beschlossene Kooperation stellt für die EnBW damit eine Möglichkeit dar, ihre bisher in der Pilotanlage Heilbronn gesammelten Ergebnisse und Erfahrungen mit anderen Anlagen zu vergleichen, einzubringen und bei einem international besetzten Projekt mitzuarbeiten. Die EnBW investiert insgesamt rund 1,7 Millionen Euro in das Projekt.

Aktuell geförderte Projekte:

Link zur Testanlage in Heilbronn